HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: "Spontan helfen."


Kontext: "Spontan helfen."




Wie mit Dankbarkeit umgehen?

Wer helfen oder Hilfe vermitteln will, wer um Hilfe bitten oder annehmen will, wird sich mit Dankbarkeit auseinandersetzen (müssen).

Typische Verhaltensmuster, um Dankbarkeit zu vermeiden:

Wut auf die Personen,

Übertünchung des Gefühls der Dankbarkeit durch Gegengeschenke,

Überschwängliche Dankbarkeit mit vielen Gesten, Worten, symbolischen Handlungen,

Dankbarkeit verbindet: Es ist etwas geschehen oder beabsichtigt, das eine Abhängigkeit der bedürftigen Person von der helfenden offenlegt.

Dankbarkeit distanziert. Dankbarkeit stellt die Personen auf unterschiedliche Ebenen. Solange eine Verpflichtung zur Dankbarkeit gespürt wird, kommen die durch die Dankbarkeit verbundenen Personen nicht mehr auf die gleiche Ebene. Das Ereignis, das zur Dankbarkeit führt oder führte, kann nicht (mehr) aus der Welt geschaffen werden.

Dankbarkeit annehmen ist häufig lästig: "Das ist doch gar nicht nötig."

"Danke!" sagen im Alltag hat in der Regel nichts mit Dankbarkeit zu tun. Es ist eine Höflichkeitsgeste, die nicht verpflichtet.

Wird ein Dank erwartet, wird auch die Unterordnung der Person oder Organisation erwartet, die zur Dankbarkeit "verpflichtet" ist. Je mehr Dankbarkeit erwartet wird, umso häufiger bestätigt sich die Erfahrung: "Undank ist der Welten Lohn."

Selbstlos geben ohne einen Dank zu erwarten, ist eine sehr, sehr schwierige Kunst. Sie setzt voraus, dass die Person, die etwas empfängt, was "üblicherweise" zu Dank verpflichtet, das Erhaltene so selbstlos annimmt, wie es gegeben wird, also ohne sich zum Dank verpflichtet zu fühlen. Ein höfliches "Danke!" darf die Person dennoch sagen.

Ein zu groß ausgefallenes "Dankeschön!" wird oft auch als offene, heimliche oder klammheimliche Bitte oder gar Aufforderung verstanden, mit den Hilfeleistungen nicht nachzulassen. Die dankende Person begibt sich mit ihrem "Dankeschön!" offen oder verdeckt in eine Warteposition für die nächste Hilfeleistung. Bleibt diese aus oder wird sie verweigert, bekommt das die helfende Person oftmals sehr deutlich zu spüren.

Dankbarkeit verleiht oder verleitet zur Macht oder gibt Einfluss. Durch das Verlangen auf Gegenleistungen oder den "großzügigen" Verzicht darauf ("Danke, nicht nötig: Ist doch selbstverständlich.") wird die Kerbe geschlagen oder vertieft, die bei der nächsten Gelegenheit oder beim nächsten Anlass vertieft werden kann.

Wer Dank erhält, kann sich des Dankes nicht erwehren. Wer es versucht oder tut, erscheint als ungehobelter Mensch, dem es an Anstand mangelt.


Ehrungen.

Vom Dank zu unterscheiden sind Ehrungen. Sie erfolgen durch unbeteiligte Dritte nur für Hilfen, die anderen zugute kamen, gleichgültig ob die Hilfen erwünscht, nützlich, wirksam oder anerkannt wurden oder zu einer Dankbarkeit führten. Beliebt sind Jubiläen, Galas, Festivals oder Gedenktage.

Für Personen, welche wirklich geholfen haben, sind Ehrungen meistens ein Greuel.

 

Aufruf:

Werden Sie Mentor oder Mentorin für das beschriebene Thema. Initiieren Sie eine der beschriebenen Hilfen und legen Sie offen, wie Sie hierwegen angesprochen werden (wollen, können, dürfen).

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